Die Welt der Mineralien im Naturkundemuseum

Bericht einer Mutter

Das Sammeln von Steinen, Ästen und Blättern war schon früh eine Leidenschaft unseres Sohnes Julián. Ebenso früh entwickelte er auch seine Begeisterung für Museen. Besonderes Interesse zeigte er sofort für das Neue Museum mit seiner Sammlung vom Alten Ägypten und das Museum für Naturkunde mit seiner Sammlung schöner Mineralien und den imposanten Dinosauriern. Nach einem Urlaub an der Küste wollte der damals 5-jährige Julián einmal unbedingt einen Stein, den er von dort mitgenommen hatte, dem Museum für Naturkunde schenken. Wir haben anfangs sogar überlegt, diesen per Post an das Museum zu senden, am Ende haben wir es aber doch nicht gemacht. Was wir damals nicht ahnten, war, dass Julián einige Jahren später regelmäßig die Räumlichkeiten dieses Museums, vor allem den Saal der Mineralogie-Sammlung, besuchen wird und dass er sich dort im Rahmen des Mentoring-Programms von Fibonacci mit seinem Mentor Herrn Dr. Damaschun treffen wird.

Schon in der Kita und in der Grundschule erwies sich Julián als wissbegierig. Die Entdeckung der Zahlen, der Mathematik, das Schreiben und Lesen haben ihn fasziniert. Während der 1. und 2. Klasse wollte er häufig nicht mal zu Abend essen, weil er seine „Übungen“ nicht unterbrechen wollte! Er hatte sehr gute LehrerInnen, die sein Lerntempo unterstützt haben und die stets auf die Interessen von Julián eingegangen sind. Als sie uns vorschlugen, Julián von der 2. in die 3. Klasse überspringen zu lassen, haben wir uns unter Berücksichtigung seiner emotionalen Entwicklung und der Bedeutung der Gruppenzugehörigkeit dagegen entschieden. Auch wollten wir, dass ihn das gute Lehrerteam weiter begleitet. Die psychologische Untersuchung mit dem Intelligenztest erfolgte erst später.
Er neigte schon immer zu einer gewissen Unruhe, konnte jedoch dank seiner Motivation dem Unterricht gut und gerne folgen. Zu dieser Zeit war das Lernen fließend und wir konnten nicht ahnen, welche große Schwierigkeiten später hinzu kommen würden.
In den letzten Schuljahren verlor er allmählich das Interesse am Unterricht. Er beschwerte sich wegen der Lernmethoden, wie z. B. häufige Diktate und das Abschreiben von Texten. Das eigene Lerntempo wurde nicht mehr berücksichtigt. Er war weniger fleißig, es entstanden Wissenslücken und die Noten haben sich zum Teil verschlechtert (was die Suche nach einer guten weiterführende Schule sehr erschwert hat). Zudem kam es seitens der Schule zu Beschwerden wegen seines Verhaltens.
Dass wir die Schule über die Feststellung der Hochbegabung in Kenntnis gesetzt haben, blieb unbeachtet. Es wurde keine anderen pädagogischen Strategien umgesetzt, auch keine Veränderung in der Betrachtungsweise seiner Schulsituation. Dabei wollten wir keine Sonderbehandlung für unseren Sohn, sondern lediglich mehr Verständnis für seine Situation und seine Schwierigkeiten. Die Diskrepanz zwischen Potenzial und Leistung vergrößerte sich weiter, was seitens der Schule eher als eine individuelle Sache von Julián abgetan wurde. Wir hatten nie den Eindruck, dass die Schule sich weitere Gedanken darüber gemacht hat. Es war für uns zu Hause schwer, wenn unser 11-jähriges Kind mit Aussagen wie: „Ich bin ein Versager“ auf uns zukam. Auch kam es häufiger zu Schlafproblemen und Wutanfällen.
In dieser Lebensphase hat Julián begonnen, am Mentoring-Programm teilzunehmen.
Für uns als Eltern war es besonders bedeutend, dass Julián jemanden an seiner Seite haben würde, der in ihm wieder den Spaß am Lernen weckt und das in einem seiner Interessengebiete. Zudem ist ausgerechnet dieses Museum Teil seiner Geschichte, seiner Kindheit, gewesen.
Seither nimmt Julián regelmäßig an dem Programm teil. Ich hole ihn anschließend immer ab und wir gönnen uns ein Stück Kuchen. Es bereitet mir große Freude, ihn ruhig und ausgeglichen zu erleben.
Ich habe versucht, mir vorzustellen, wie diese Treffen mit seinem Mentor aussehen. Julián erzählte es mir dann: „Wir gehen in die Sammlung, man sitzt in einer sehr passenden Atmosphäre, da ist ein langer Tisch, umgeben von verschiedenen wunderschönen Steinen und Mineralien, wo wir uns darüber unterhalten.“ „Er bringt mir Sachen auf interessante Art und Weise bei, wodurch es nie langweilig wird. Manchmal ist es auch lustig mit ihm!!“
Julián ist jetzt 12 Jahre alt und besucht die 7. Klasse. Durch seinen Kopf gehen ganz viele alltägliche Themen, die dem Alter eines Jungen in der Pubertät entsprechen. Auch merken wir den Einfluss der Medien und wie stark diese seine Aufmerksamkeit „rauben“. Gerade in dieser wechselvollen Lebensphase halten wir die Teilnahme an dem Mentoring-Programm für besonders wichtig, denn es bietet eine gewisse Stabilität.
Wir freuen uns sehr, wenn wir von Julián hören, wie interessant Herr Dr. Damaschun die Treffen gestaltet. Einmal erzählte Julián ganz stolz, wie er sich mehrmals im Unterricht melden konnte, bei einem Thema, worüber er von Dr. Damaschun schon viel gelernt hat.
Für das großzügige Engagement, für die vielen Samstage, die Herr Dr. Damaschun mit unserem Sohn verbringt, um ihm sein großes Wissen altersgerecht zu vermitteln, sind wir von Herzen dankbar!
Weiter möchten wir uns als Familie auch herzlich bei Frau Schilling bedanken, welche die Teilnahme von Julián am Projekt ermöglicht hat. Die Konzeption eines solch innovativen Projektes, der unbürokratische Einstieg in das Programm und die engmaschige Begleitung des gesamten Prozesses wissen wir sehr zu schätzen.

Bericht von Juliáns Mutter
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