Noch immer gibt es in Berlin einen viel zu geringen Anteil von Menschen mit Migrationsbiographien, die in der Mitte unserer Gesellschaft angekommen sind. Das muss sich dringend ändern, wenn wir im Einklang mit unseren selbst gewählten ethischen Grundsätzen leben möchten und gleichzeitig allen Begabungen, nicht zuletzt auch aus demographischen und ökonomischen Gründen, eine Möglichkeit zur freien und optimalen Entfaltung bieten wollen.
Über das Fibonacci-Programm bin ich mit Cihan, einem 10-jährigen türkischstämmigen Jungen, in Kontakt gekommen, der mich mit seiner Neugier, Begeisterung und Sprunghaftigkeit immer wieder überrascht. Wir diskutieren Naturphänomene, die ihn faszinieren, wie z. B. Erdbeben, Vulkane, Big Bang… (ein bisschen krachen muss es schon), lösen Streichholz-Knobelaufgaben, besuchen Museen und Büchereien oder schlendern durch Kreuzberg, um die Stadtgeschichte zu erkunden. Für mich ist es immer wieder spannend zu erleben, wie die Welt aus der Sicht eines 10-Jährigen ausschaut.
Dr. Ernst Weihreter, Physiker im Ruhestand