Jasper und Prof. von Braunmühl
Das Fibonacci-Programm für Jasper
Unser Sohn Jasper wurde im Winter 2012 in das Fibonacci-Programm aufgenommen. Frau Schilling knüpfte den Kontakt zu Prof. von Braunmühl.
Jasper ist jetzt 14 Jahre alt und geht in die 10. Klasse. Er hat das Asperger-Syndrom, ist aber auf mathematischem Gebiet hochbegabt. Bislang konnten wir Jasper unterstützen, indem wir Schüler oder Studenten baten, seine Ferienzeiten mit Mathematik zu füllen. Dies genügte schließlich nicht mehr und wir mussten uns nach anderen Förderungen an Hochschulen und Universitäten umschauen. Wegen des Asperger-Syndroms ist es Jasper nicht möglich, sich in reguläre gruppenorientierte Förderprogramme einzufügen. Da war das Fibonacci-Programm ein großes Glück für Jasper, das die Lücke zwischen seinem Wissensdurst und seinem Handicap schloss.
Die Arbeitsweise
Herr von Braunmühl trifft Jasper einmal in der Woche für ca. zwei Stunden und arbeitet mit ihm. Jasper sagt: „Herr von Braunmühl bringt mir mathematisches Denken bei“. Das geschieht dann etwa so: Herr von Braunmühl schreibt Jasper wunderschöne, selbst ausgedachte Aufgabenblätter, die Jasper dann in aller Ruhe und mit größter Lust theoretisch und praktisch löst. Dann besprechen die beiden die Aufgaben und Jasper lernt das Formulieren, das sich ausdrücken in der Mathematik. Herr von Braunmühl erzählte: „…das muss man sich vorstellen, wir lachen zusammen über Mathematik, ist das nicht schön?“
Auswirkungen
Ja, es ist wunderschön für unseren Sohn, dass er über Mathe lachen kann, denn das Asperger-Syndrom (eine Form von Autismus) bringt ihn in eine gewisse Außenseiterrolle z.
B. in seiner Klasse. Er hat keine Freunde, mit denen er altersbezogene Themen besprechen kann, weil seine soziale Entwicklung anders als bei normalen Jugendlichen verläuft.
Hinzu kommt seine „Höchstbegabung“ (Mathelehrer), die ihn einsam macht, weil keiner mit ihm über seine Themen reden mag oder so schnell, wie er es möchte, denken kann. Da ist Herr von Braunmühl das große emotionale Erlebnis in der Woche für ihn: „endlich werde ich verstanden“.
Und noch mehr…
Die Freude, die Jasper bei Herrn von Braunmühl erfährt, gab ihm die Motivation, die S-Bahnfahrten von Frohnau nach Schlachtensee allein zu bewältigen. Seitdem nimmt er Pendelverkehr und Schienenersatzverkehr gelassen hin – eine richtige Herausforderung für Menschen mit Autismus.
Die stete Förderung hatte jetzt aber auch zur Folge, dass Jasper sich in der Schule sehr langweilt. Darum beschlossen wir, ihn an der Fernuni Hagen anzumelden. Herr von Braunmühl unterstützt Jasper jetzt als Mentor während seines Studienstarts.
In der zurückliegenden Zeit hat Jasper sein starkes analytisches Denken bemerkt. Er hat den Spaß entdeckt, sich mit Projekten wie „Jugend forscht“ zu beschäftigen, und hat beim Landeswettbewerb den 3. Platz belegt.
Resumé
Wir können sagen, dass Jasper durch das sensible Mentoring durch Prof. von Braunmühl nicht nur auf seinem Spezialgebiet, sondern auch in seiner sozialen Entwicklung gefördert wird. Das ist wunderbar und wir sind sehr dankbar, dass es das Fibonacci-Programm durch die Initiative von Frau Schilling gibt.
Mai 2013, Familie Mühlmann / v. d. Kreeke