Philippa Scharpmann

Langeweile in der Schule, permanente Unterforderung, Aufmerksamkeitsdefizite und Verständnislosigkeit von Mitschülerinnen und Mitschülern sowie der Lehrerschaft: Damit bin ich großgeworden. Erst mit 17 Jahren wurde eine Hochbegabung bei mir festgestellt – sehr spät, wie ich jetzt weiß.
Schon während der Schulzeit habe ich mir fast alles selbst beigebracht, in meiner Freizeit Mathematikbücher gewälzt und Vorträgen von Stephen Hawking gelauscht. Prägend negative Erfahrungen haben dazu geführt, dass ich dem lehrenden System erst spät wieder Vertrauen geschenkt habe. Mittlerweile studiere ich Regenerative Energiesysteme im Master an der Technischen Universität Berlin und arbeite nebenbei beim Übertragungsnetzbetreiber 50Hertz.
Auf das Fibonacci Mentorenprogramm bin ich durch eine gezielte Recherche gestoßen, da ich meine Erfahrungen gerne teilen und Kindern und deren Eltern helfen möchte, diese spezielle Situation besser zu bewerkstelligen. Das Programm hat mich mit einem elfjährigen Jungen zusammengebracht, der sehr aufgeweckt und naturwissenschaftlich interessiert ist, in der Schule jedoch nicht seinen Platz findet. Er lernt schnell, schafft es aber oft nicht, sich lange zu konzentrieren. Wenn es daran geht, sich Grundlagen anzueignen oder mehrschrittige Lösungswege zu finden, schaltet er schnell ab und wird ungeduldig. Daher starten wir immer wieder neue Projekte, die sich über mehrere Wochen aufbauen: zum Beispiel einen solarbetriebenen Roboter bauen oder ein eigenes Spiel mit Python programmieren. So bleiben auch die Erfolgserlebnisse nicht aus und die Mühe hat sich gelohnt!
Wir treffen uns einmal die Woche in einer evangelischen Kirchengemeinde, lösen Rätsel zusammen oder spielen kleine Strategiespiele und lernen, was uns gerade so interessiert: über die Helden der Physik, Astronomie, Elektrotechnik oder das Programmieren. Es macht sehr viel Spaß, mir immer wieder neue Rätsel und Aufgaben zu überlegen. Vor allem aber freut es mich zu sehen, dass ich einem Kind helfen kann, die Hürden, die mich selbst so lange behindert haben, besser und befreiter zu überwinden.

Philippa Scharpmann, Studentin
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