Knochen, Zähne, Ammoniten

Bericht einer 16-jährigen Schülerin

Mein Name ist Sophie, ich bin 16 Jahre alt und seit Sommer 2014 Mentee im Fibonacci-Mentoringprogramm.
Da ich schon in jungen Jahren ein besonderes Interesse an der Paläontologie und ein großes Bedürfnis nach mehr Wissen hatte, wurde ich in das Programm aufgenommen. Es sollte mir außerdem helfen, offener mit anderen Menschen in Kontakt zu treten und meine Interessen selbstbewusster zeigen zu können.
Mein Mentor ist der erfahrene Paläontologe Dieter Korn im Museum für Naturkunde Berlin. Ich besuche jede Woche dieses interessante Museum. Dort gehen wir nicht nur in die Ausstellung, sondern auch hinter die Kulissen, wo ich viele faszinierende Einblicke in die Arbeiten von Paläontologen, Zoologen und Mineralogen gewinnen darf. Ich durfte beispielsweise dabei sein, als Knochen von Dinosauriern unter einem Computertomografen untersucht wurden. Der Gang in den sogenannten „Knochenkeller“, einen Sammlungsraum mit zahlreichen Knochen und Zähnen von Dinosauriern und Eiszeit-Säugetieren, erlaubte mir einen Einblick in wertvolles paläontologisches Material, das zur Zeit nicht ausgestellt wird. Außerdem darf ich oft die Arbeiten meines Mentors, die sich vor allem den Ammoniten (ausgestorbenen Kopffüßern) widmen, bestaunen. Manchmal zeichnen wir diese und andere Tiere oder Pflanzen, da Zeichnen zur Dokumentation in der Paläontologie gehört.
Ich lerne stets viel Neues und Erstaunliches und komme auf Ideen, wie die, einen Vortrag in der Schule für die MSA-Prüfung über „Die Rätsel des Spinosaurus“ zu halten. Verleitet wurde ich durch die damalige, großartige Spinosaurus-Ausstellung im Naturkunde­museum, durch die mir noch einmal bewusster wurde, dass vieles am Spinosaurus, wie z.B. sein auffälliges, großes Rückensegel, noch ungeklärt ist. Für meine Präsentation habe ich außerdem interessante Interviews mit Wissenschaftlern aus dem Museum führen können sowie E-Mail-Kontakt zu einem Wissenschaftler in Chicago aufgenommen.
Ich erlebe viel Spannendes. Einmal fand ich in einem Wald einen Tierschädel. An ihm hingen noch Fellreste und trockene Muskelfasern und er stank widerlich. Doch trotz des ekelhaften Gestanks und Aussehens entschloss ich mich, ihn mitzunehmen, denn ich wollte erfahren, ob es sich bei diesem Schädel um einen Wolfs- oder Hundeschädel handelte. Ich brachte ihn mit in das Museum und mein Mentor und ich besuchten die zoologischen Präparatoren, die zur Reinigung des Schädels eine Entfettung vornahmen. Als Resultat erhielten wir einen weißen Schädel. Die Zähne waren teilweise herausgefallen und mussten neu eingesetzt werden. Zur Untersuchung begaben wir uns in die Hunde- und Wolfsammlung der zoologischen Abteilung des Museums und verglichen die Anatomie der Schädel. Das Ergebnis war, dass Wolf und „normaler“ Hund (Schäferhund) anhand des Schädels nicht zu unterscheiden sind.
Ich freue mich sehr, dass meine Eltern damals das Fibonacci-Mentoringprogramm für mich entdeckten und wünsche mir, dass es noch lange bestehen bleibt. Das Programm hat mir sehr geholfen und bereitet mir viel Spaß. Es hat mir durch die vielen Erlebnisse Einblicke in das Leben eines Wissenschaftlers geboten und mir die Paläontologie noch näher bringen können.

Sophie – Erfahrungsbericht
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